Hier wächst die Klimazukunft

Etwa ein Fünftel der Urner Kantonsfläche ist von Wald bedeckt. Das sind rund 21’000 Hektar mit insgesamt etwa 10 Millionen Bäumen – grosse Zahlen, in denen enormes Potenzial steckt. Gut 80 Prozent des Urner Waldes sind Hochwald, der Rest ist Gebüschwald. Die Wälder erstrecken sich vom Talboden bis auf durchschnittlich 2400 Meter über Meer. Jedes Jahr wachsen etwa 60’000 Kubikmeter Holz nach. Um die Wachstumsbedingungen zu unterstützen, ist das Ernten des Holzes entscheidend. Wenn Licht in die Wälder dringt, entstehen gute Voraussetzungen für eine natürliche Verjüngung durch die nächste Baumgeneration.

Den Wald nachhaltig bewirtschaften

Die strengen rechtlichen Vorgaben des Bundes und des Kantons Uri regeln die nachhaltige Waldbewirtschaftung nach drei Hauptzielen: Erhaltung der Waldfläche, Schutz des Waldes als Ökosystem und Gewährleistung der Waldfunktionen. So stellen die Gesetzesgrundlagen sicher, dass unser Wald geschützt, nachhaltig genutzt und als wichtige künftige Ressource bewahrt wird. Durch eine naturnahe und umsichtige Waldnutzung bleibt das Ökosystem Wald intakt, während die Gesellschaft, Bauwirtschaft und Industrie gleichzeitig mit Holz versorgt werden.

Vielfältige Waldgesellschaften fördern

Ein Mosaik aus verschiedenartigen und unterschiedlich alten Bäumen macht den Urner Wald vital und widerstandsfähiger gegen Schädlinge, Krankheiten und Auswirkungen des Klimawandels. Jeder Waldstandort hat seine Besonderheiten. Insgesamt gibt es in Uri 85 verschiedene Waldgesellschaften oder -typen. In jeder Waldgesellschaft wachsen natürlicherweise bestimmte Pflanzen und meist ein bis zwei Hauptbaumarten, abhängig von der Höhenlage, dem Untergrund und der Exposition. Fichten, Weisstannen, Buchen, Linden und Grünerlen kommen in den diversen Urner Wäldern am häufigsten vor.

Waldtypen

Fichtenwald

Die Fichte oder Rottanne ist eine der häufigsten Baumarten in Uri und kommt in verschiedenen Waldgesellschaften vor. Alpenlattich-Fichtenwald mit Wollreitgras trifft man im ganzen Kanton in der subalpinen Stufe oft – gerne an steilen Hängen mit guter Wasserspeicherkapazität. Die grösseren oder kleinen Bestände sind wenig durchmischt. Aufgrund der Hanglagen entstehen Lücken infolge von Schneerutschen, in denen kaum Bäume, aber häufig Vogelbeeren, Grünerlen und das grossflächig dominierende Wollreitgras wachsen.

Buchenwald

Buchenwaldbestände findet man vor allem im Urner Talboden sowie in Seelisberg und dem Schächental. Besiedelt werden Hänge in etwas föhnabgewandter Lage. Als Ausnahme kommt die Buche auf der Sonnenseite im Gitschental und Erstfeldertal bis zur Waldgrenze vor. Die einzelnen Buchen können bis zu 30 Meter hoch werden. Manchmal gesellen sich Fichten oder Tannen dazu. Die Strauchschicht ist meist sehr spärlich und besteht in erster Linie aus jungen Buchenpflanzen. Die Bodenoberfläche ist oft sogar vegetationsfrei.

Lindenwald

Linden machen insgesamt etwa 5 % des Urner Waldes aus. Eigentliche Lindenwälder sind meistens eher locker und stufig angeordnet. Sie kommen vor allem auf Schutthalden an der rechten Flanke des Reusstals vor. Die Bestände benötigen viel Sonne und sind zugleich häufig dem Föhn ausgesetzt. In reiferen Waldgruppen dominiert die Winterlinde. Je nachdem sind auch Eschen vorhanden. In den lockeren Regionen zeigt sich eine artenreiche und üppige Strauchschicht, etwa mit Turinermeister und Liguster. Lindenwälder sind in tiefen Lagen in Uri häufig, gesamtschweizerisch aber sehr selten.

Lärchen- und Arvenwald

Einst bildeten Arven den obersten Waldgürtel. Durch früher unkontrolliertes Abholzen und die Alpwirtschaft sind sie selten geworden. Heute findet man sie vor allem noch im Raum Göschenen, Wassen und Gurtnellen. Meist oberhalb von 1700 Metern über Meer wachsen ältere und junge Arvenbäume in lockeren Beständen. Manchmal stehen einzelne Lärchen, Fichten oder Vogelbeerbäume dazwischen. In Bodennähe dominiert eine hohe Zwergstrauchschicht mit Alpenrosen, Heidelbeeren und Moorbeeren.

Waldreservate im Kanton Uri

Aktuell sind rund 8 % der Gesamtfläche des Urner Waldes als Waldreservate ausgewiesen. Bis 2030 werden es voraussichtlich 10 % sein. Das jüngste und grösste von derzeit fünf Reservaten befindet sich im Göschenertal und umfasst 645 Hektar Waldfläche. Der Kanton Uri verfolgt mit seinen Waldreservaten drei Ziele: Der Wald wird in seiner ungestörten Entwicklung unterstützt. Seltene Waldtypen, wertvolle Einzelbäume sowie geschützte Tier- und Pflanzenarten werden erhalten und gefördert. Zudem verbessert beziehungsweise erhaltet man mit aktiven Eingriffen die Weidegebiete im Wald.

Hätten Sie’s gewusst?

20 %

der Urner Kantonsfläche bestehen aus Wald, 50 % aus Stein, Eis und Wasser.

60'000 m3

Holz wächst jährlich nach, aber nur rund die Hälfte davon wird genutzt.

270

Bäume pro Einwohner stehen im Urner Wald. 75 % der rund 10 Millionen Bäume sind Nadelhölzer.